Chronik und Archiv

Ein kleiner geschichtlicher Überblick über Warth

Warth hat eine Fläche von 19,33 km2, liegt auf einer Höhe von 1.494 Meter und zählt 180 Einwohner. Vor der Walsereinwanderung hatten sowohl Kelten wie auch Rätoromanen die Alpen und wohl auch den einen oder anderen Sitz auf dem Tannberg bezogen.

 

Um 1059 schenkte Kaiser Heinrich IV ein großes Jagdgebiet rund um den Widderstein an den Bischof von Augsburg, zu dessen kirchlichem Hoheitsgebiet die Gegend bis 1816 gehörte.

 

Um 1280-1300 kam es zur Besiedlung durch die Walser, die aus dem Westschweizer Kanton Wallis stammten. Die Walser erhielten das Land als Lehen von den schwäbischen Grundherren gegen einen geringen Naturalzins. Die schwäbischen Grundherren von Rotenberg gewährten den Walsern für die damalige Zeit ungewöhnliche Rechte und Freiheiten, um sie für die Urbarmachung und Dauerbesiedlung der ausgedehnten Wald- und Alpgebiete in extremer Höhenlage zu gewinnen. In den abgelegenen Berggegenden hat sich die alte Walserart in Sitte, Sprache und Namen bis in die neueste Zeit erhalten. Von besonderer Bedeutung war das Zugeständnis der Selbstverwaltung und niederen Gerichtsbarkeit. Das Walsergericht Tannberg umfasste ursprünglich die Gemeinden Lech, Warth, Hochkrumbach, Schröcken und Mittelberg und hatte seinen Sitz meistens im Hauptort Lech. Von 1528 bis 1563 tagte es allerdings auch am Tschirggen in Hochkrumbach, um den nach Selbständigkeit strebenden Kleinwalsertalern entgegenzukommen. Naturgemäß bestanden so immer enge wirtschaftliche Beziehungen und verwandtschaftliche Bindungen untereinander.

 

Im Jahre 1451 eroberte Erzherzog Sigismund von Österreich auch „der Münzreiche“ genannt den Tannberg mit Gewalt. Die Walser verloren ihre alten Rechte und wurden der Herrschaft Bregenz zugeteilt. Erst um 1500 nach den Appenzellerkriegen bekamen sie die Walserrechte und Freiheiten von Kaiser Maximilian I. von Habsburg wieder zurück.

 

1602 wurde die Pfarrkirche durch Vergrößerung einer bereits bestehenden Kapelle errichtet. Bis dahin gehörte die Gemeinde zur Pfarre Lech. Von 1895 bis 1897 erfolgte ein großer Um- und Zubau, wobei der Turm um 6 m erhöht wurde. Die Parzellen Lechleiten und Gehren gehörten zum Ehrenberger Gericht und zur Pfarrei Holzgau, bzw. noch früher zur Pfarrei Elbigenalp. Diese Parzellen wollten gleich anfänglich zur Pfarrei Warth und halfen daher auch beim Bau der ersten Kirche. 1626 kam es zur Ablöse von Ehrenberg. Gehren und Lechleiten gehören kirchlich zwar zu Warth, sind politisch aber der Gemeinde Steeg in Tirol zugeteilt.

 

Bis zur Fertigstellung der Lechtalbundesstraße im Jahre 1908 lag Warth sehr abgeschlossen und lebte ausschließlich von Milchwirtschaft und Viehzucht. Es bestand bis zur Eröffnung der Arlbergbahn (1884) ein reger Warenverkehr mit dem Allgäu, im besonderen mit der Gegend um Oberstdorf. Ein großes Zollgebäude in Lechleiten erinnert noch heute daran.

 

Der Fremdenverkehr begann bald nach dem Ersten Weltkrieg. Pfarrer Essl – selbst ein begeisterter Sportsmann – erwarb sich dabei bemerkenswerte Verdienste. Mit Erlaubnis des Bischofs und der weltlichen Behörden eröffnete er 1924 das Gasthaus „Pfarrhof“, das er bis zu seinem Weggang 1928 vorbildlich führte. Zu dieser Zeit gab es nämlich keine einzige Gaststätte mehr, so dass die Aktivitäten des Pfarrers allgemein willkommen waren. Auf seine Initiative besuchte Otto Fritz einen Ausbildungslehrgang für Skilehrer. So kam es dann 1928 zur Gründung der Skischule Warth und damit zu einer Belebung des Fremdenverkehrs. Mitte 1928 wurde das Berghotel „Biberkopf“ eröffnet. Zur gleichen Zeit entstand das Gendarmeriegebäude. 1933 wurde ein eigenes Postamt eröffnet. Bis dahin gab es nur eine Postablage.

Die günstige Entwicklung des Fremdenverkehrs und unserer Gemeinde kam 1933 plötzlich zum Stillstand, als das nationalsozialistische Deutschland die 1000-Mark-Sperre gegenüber Österreich einführte, was praktisch einer Grenzsperre gleichkam. Die Bevölkerung war von 1933 bis 1937 wieder fast ausschließlich auf die bergbäuerliche Landwirtschaft angewiesen und lebte unter großen Entbehrungen in Bescheidenheit und zum Teil in Armut, beinahe wie ein Jahrhundert zuvor. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es bald zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung, besonders nachdem die Hochtannbergstraße im Jahre 1957 fertiggestellt war. 1953 erfolgte der Bau des ersten kleinen Skilifts. 1964 wurde der erste Sessellift eröffnet. Um den wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde erwarb sich Schuldirektor Meinrad Hopfner große Verdienste. Er war von 1960 bis 1992 Bürgermeister und 35 Jahre erfolgreicher und beliebter Lehrer der einklassigen Volksschule. 1986 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Meinrad Hopfner starb nach langer schwerer Krankheit im Jahre 1994 und hat seine letzte Ruhestätte in Warth.

 

Pfarrer Johann Müller aus Blons war der erste Skifahrer am Tannberg. Er hatte sich 1895 ein paar Skier aus Schweden beschafft und heimlich in der Nacht das Skifahren geübt, um nicht gesehen und ausgelacht zu werden. Nachdem er es einigermaßen gekonnt hatte fuhr er mit seinen Skiern hinüber nach Lech und zeigte es seinem Lecher Pfarrkollegen.

 

Der tarifmäßige Zusammenschluss der Skilifte Schröcken und Skilifte Warth erfolgte im Jahre 1980. Ab da an war es das 3. größte Skigebiet in Vorarlberg! 2003 wurden 5 neue Bahnen im Skigebiet Warth-Schröcken errichtet. Der 2er Sessellift Jägeralpe wurde zur kuppelbaren 6er Bubble Bahn. Der Schlepplift Hochalp wurde zur 4er Sesselbahn. Der 4er Sessellift Salober wurde zur kuppelbaren 6er Bubble Bahn. Der 2er Sessellifte Auenfeld wurde zur kuppelbaren 6er Bubble Bahn und neu dazu kam ein 4er Sesselift im Auenfeld. Mit diesen Investitionen wurde Warth-Schröcken zu einem der modernsten und komfortabelsten Skigebiete in den Alpen mit den ersten beheizten Bahnen!

  

Hochkrumbach:

Die hochgelegene Walsersiedlung erhielt wegen ihrer Abgelegenheit 1678 einen eigenen Priester. An Stelle einer Kapelle wurde 1681/82 das heutige Kirchlein auf dem Simmel erbaut. An örtlichen Hauptfesten (Jakobi 25. Juli), Laurentius (10. August) und Bartholomä (24. August) fanden hier feierliche Gottesdienste statt. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine starke Abwanderung, so dass 1856 der letzte Priester den Ort verließ. Der Bergfriedhof verfiel, und das Pfarrhaus wurde schließlich 1916 abgebrochen. Die einst selbstständige kleine Gemeinde wurde 1884 an Warth angeschlossen. Nach der verkehrsmäßigen Erschließung durch die Hochtannbergstraße im Jahre 1951 erlebte der fast ganz entsiedelte Ort durch den verstärkten Wintertourismus einen beachtlichen Aufstieg.


GebäudeBergansicht


Schipiste

Kirche



Erfolge durch Warther Schisportler:

Wiltrud Drexel

1970 Siegerin bei der Österr. Alpinen Meisterschaft

1974 Siegern bei der Österr. Alpinen Meisterschaft

1976 Siegerin bei der Österr. Alpinen Meisterschaft und viele andere Erfolge

1972 Olympische Winterspiele in Sapporo/Japan – Bronzemedaille im Riesenslalom

1974 Weltmeisterschaft in St. Moritz – Bronzemedaille in der Abfahrt

 

Hubert Strolz

1982 Europacup Gesamtsieger

1988 Olympische Winterspiele in Calgary – Goldmedaille in der Kombination - Silbermedaille im Riesen-Slalom - Vierter Platz im Super G 


Johannes Strolz

2018 Europacup Gesamtsieger

2022 Gold bei den Olympischen Winterspielen in Peking in der Alpinen-Kombination

2022 Gold bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Mannschaftswettbewerb 

2022 Silber bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Slalom


Archivbestände der Gemeinde Warth im Landesarchiv

unter folgendem Link können die Archivbestände der Gemeinde/Pfarre Warth im Landesarchiv eingesehen werden.


Archivbestände der Gemeinde Schröcken im Landesarchiv

unter folgenden Links sind die Archivbestände der Gemeinde/Pfarre Schröcken im Landesarchiv einsehbar.